Ask the Expert: Stefan Joss & das Vierstufenmodell der Wirkung von interner Kommunikation

Je grösser die Veränderungen in einem Unternehmen, desto mehr ist es auf engagierte Mitarbeitende angewiesen. Aus kommunikativer Sicht reicht simples Informieren im Change-Prozess bei weitem nicht aus.

16. Dezember 2024
Sophia Brandt
Customer Success Manager

In diesem Blog stellt Stefan Joss ein Modell zur Wirkung der internen Kommunikation vor, das vom Kommunikationsteam der Suva entwickelt wurde. Der Corporate Publishing Manager ist derzeit verantwortlich für das Kundenmagazin benefit sowie den Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht. Zuvor war er während 15 Jahren in verschiedenen Unternehmen in der internen Kommunikation tätig. Zudem ist er Dozent für interne Kommunikation am MAZ in Luzern.

Worum geht es in diesem Modell?

Das Modell hilft den Mitarbeitenden der internen Kommunikation, ihre Massnahmen zu schärfen und damit die Wirkung zu erhöhen. Es unterscheidet zwischen den drei Stufen informieren, inspirieren und empowern. Werden diese Stufen erfolgreich bedient, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Mitarbeitende sich aus eigener Motivation für das Unternehmen engagieren. Die Stufen bauen aufeinander auf.

Du sagst, dass interne Kommunikation immer noch oft auf der Stufe der Information stehen bleibt. Wie können Unternehmen gezielt Inspiration fördern?

Das verständliche Transportieren von Informationen ist eine Kernkompetenz der internen Kommunikation – beispielsweise durch News im Intranet. Diese Informationsarbeit ist essenziell. Denn gibt es Informationslücken, füllen Mitarbeitende diese selbst und oft unbewusst auf. Dann beginnt die Gerüchteküche zu brodeln. In dynamischen Zeiten reicht Information allein jedoch nicht mehr aus.

Um zu inspirieren, bieten sich Geschichten an. Können sich die Zuhörenden persönlich darin wiederfinden, kann das inspirieren und die Bindung ans Unternehmen erhöhen. Zentral sind ausserdem Dialogformate. Wenn Management und Mitarbeitende mit einer offenen Haltung in einen echten Dialog treten, kann das für beide Seiten sehr inspirierend wirken.

Warum ist eine offene Haltung im Dialog so wichtig?

In vielen Unternehmen kennen Mitarbeitende ihre Führungskräfte persönlich und wissen, wie sie in unterschiedlichen Situationen agieren. Sie erkennen somit schnell, ob ihre Haltung authentisch ist. Nehmen sie sich in einem Dialogformat zum Beispiel wirklich Zeit, hören aufmerksam zu, bringen sich ein? Oder beschleicht die Mitarbeitenden das Gefühl, es sei für die Führung eine reine Pflichtveranstaltung – vielleicht sogar nur wieder mal eine «neue Idee» der internen Kommunikation?

Eine authentische und offene Haltung der Führung kann bei Mitarbeitenden hingegen viel Positives bewirken. Auch für Führungskräfte sind solche Anlässe meist inspirierend.

Viele Firmen setzen auf Information und Inspiration, aber Befähigung wird oft vernachlässigt. Warum ist sie so wichtig und wie kann man sie fördern?

Ob diese Aussage generell zutrifft, sei dahingestellt. Doch es fehlt manchmal die Verknüpfung: Wenn Befähigung losgelöst von Information und Inspiration geschieht – etwa durch Alleingänge von HR, Kommunikations- und Fachabteilungen –, gehen wichtige Synergiepotenziale verloren.

In manchen Change-Projekten wird die Befähigung der Zielgruppen sogar als Hauptmassnahme gesehen, nach dem Motto: «Alle werden auf den neuen Prozess geschult, der Rest ergibt sich dann schon von selbst.» Das greift natürlich zu kurz.

Befähigung mit dem Ziel von Empowerment geht weit über Schulungen hinaus. Diese sind zwar ein zentrales Element, damit Mitarbeitende in einer sich verändernden Umgebung handlungsfähig bleiben. Vorher sollten sie jedoch verstehen, worum es bei der Veränderung im Kern geht (Information), warum sich das Unternehmen wandeln will (Information/Inspiration) und welche persönliche Bedeutung die Veränderung für sie hat (Inspiration). Erst dann kann auf einer soliden Basis geschult und Verantwortung übertragen werden, so dass die Mitarbeitenden in einem bestimmten Rahmen selbständig und selbstbestimmt agieren können (Empowerment).

Du siehst in der internen Kommunikation einen Beitrag zum Schutz vor Reputationsschäden. Hast du dafür ein Beispiel?

Das Modell sagt, dass informierte, inspirierte und befähigte Mitarbeitende eher bereit sind, sich für «ihr» Unternehmen einzusetzen. Werden sie zum Beispiel auf einen kritischen Zeitungsbericht über das Unternehmen angesprochen, vertreten sie die Aktivitäten und Werte ihres Unternehmens glaubwürdig – sei es im Familienkreis oder beim Feierabendbier nach dem Fussballtraining. Dieses Engagement stärkt die Reputation, denn Mitarbeitende sind in Bezug auf ihr Unternehmen eine sehr glaubwürdige Quelle.

Umgekehrt beginnt ein Grossteil investigativer «Enthüllungsgeschichten» in den Medien mit einem Hinweis von Mitarbeitenden. Diese Leaks haben oft damit zu tun, dass die Mitarbeitenden sich unwohl oder zu wenig eingebunden fühlen. Oft ist gar Angst im Spiel. Information, Inspiration und Empowerment durch interne Kommunikation und andere Bereiche kann hier ein Gegengewicht geben. Letztendlich hat eine umfassende interne Kommunikation einen positiven Einfluss auf die externe Wahrnehmung.

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