Die Güdel Group mit Sitz in Langenthal, Schweiz, ist ein familiengeführter Hersteller von hochpräzisen Maschinenkomponenten und intelligenten Automatisierungslösungen mit 1.000 Mitarbeitern an 20 Standorten weltweit.
In dieser Ausgabe von Ask the Expert haben wir Matt Roth, Digital Marketing & Communication Specialist bei der Güdel Group in Langenthal, interviewt.
Oftmals ist der Werdegang in die Kommunikation nicht ganz direkt. Wie bist du zur Unternehmenskommunikation gekommen?
Das stimmt auch bei mir. Ursprünglich war ich Informatiker, doch ich hatte nach kurzer Zeit herausgefunden, dass mir das Thema alleine zu wenig erfüllt. Als ich bei einem grossen Telekomanbieter gearbeitet hatte, rutschte ich als Projektleiter immer tiefer in den Bereich Kundenerlebnisse und damit in die Kommunikation. Das interessierte mich sofort. Ich entschloss mich dann für eine fundierte Ausbildung im Bereich PR. Nebenher arbeitete ich auch noch als freier Journalist bei einem Regionalradio. Mit diesem Erfahrungsschatz bin ich in beiden Welten daheim und kann Kommunikation mit Informatik verbinden, und umgekehrt. Für mich ist das die tollste mögliche Kombination.
Du bist bei Güdel in Langenthal für die Digitale Kommunikation zuständig, welche Rolle spielen heute eigentlich Intranets?
Eine wichtigere, denn je! Mitarbeitende müssen heute als kostbares Gut betrachtet werden. Sie wechseln ihren Job, wenn es nicht mehr stimmt. Das Angebot ist in gewissen Berufen riesig und daher muss man zu allen Mitarbeitenden Sorge tragen. Das Intranet bietet genau diese Möglichkeit sich um die Mitarbeitenden zu kümmern. Besonders in International tätigen Unternehmungen, kommen wir mit der Kommunikation über das Intranet viel näher an Mitarbeitenden im Ausland. Zu vielen Personen hätten wir ohne dieses Tool wohl kaum Kontakt.
Gibt es auch eine negative Erscheinung?
Wenige, die Erwartungshaltung an die interne Kommunikation ist massiv gestiegen. Gibt es eine neue Entwicklung im Unternehmen, fordern die Mitarbeitenden bereits nach wenigen Stunden genauere Informationen. Dies ist besonders in der Bearbeitung und Beschaffung der Newsartikel eine Herausforderung. Wir müssen schauen, dass wir auf den Punkt Informieren und die entsprechenden Themen früh auf dem Radar haben.
Die Themen frühzeitig erkennen, wie macht ihr das?
Wir haben seit kurzem einen Newsroom lanciert. Das Newsroom-Konzept ist zunehmend bei den Medienhäuser in Gebrauch. Da werden alle Themen zusammengefasst, unabhängig des Kommunikationskanals aufgearbeitet und erst danach pro Plattform ausgespielt. Natürlich haben wir nicht so eine grosse Themenpalette wie ein Medienkonzern, aber die Logik funktioniert auch im Kleinen sehr gut. Besonders die Involvierten Abteilungen bekommen so viel mehr Flexibilität und werden sich der Verantwortung einer guten Kommunikation besser bewusst.
Welche Anforderungen stellst du heute an ein Intranet?
Es muss viel mehr können als noch vor 10 Jahren. Es reichte aus, wenn eine Linksammlung und ein paar generische Texte verfügbar waren. Heute muss sich ein solches Produkt, wie zum Beispiel ahead, nahtlos in die restliche Systemlandschaft integrieren. Konkret heisst das, wir wollen das Intranet eng mit unserer SharePoint Plattform und unserer Office 365 Umgebung verknüpfen, denn unser Internet soll die «Single Source» als Suchplattform sein.
Dann wollen aber die Mitarbeitenden auch ihre Meinung kundtun und Themen besprechen, darum ist das «Social Intranet» wichtiger denn je. Die Erfassung von Seiten oder News müssen so einfach sein, dass möglichst viele Mitarbeitende Inhalte bearbeiten können. Das funktioniert nur, wenn die Bedienung so einfach ist, wie ein Facebook Post erstellen. Ansonsten ist die Hemmschwelle schon wieder viel zu hoch.
Und zu guter Letzt wollen wir eine Integration in bestehende Tools wie TEAMS und möchten auch unseren «blue collar» Mitarbeitenden in den Fabriken informieren und erreichen über eine mobile App. Diese haben oft keinen Zugang zum Computer und lesen Inhalte höchstens auf ihrem privaten Telefon.
In welche Richtung wird sich die Intranet Kommunikation entwickeln?
Allgemein wird das Intranet noch vielmehr zum Schweizer Taschenmesser und soll Lösungen für alle auftretenden Probleme im täglichen Arbeitsleben bieten. Der soziale Charakter wird sich wohl noch verstärken. Interaktive Kommunikation wird noch wichtiger werden, ob dies «Chat-Bots» sind, bin ich mir nicht sicher. Menschen wollen sich mit Menschen austauschen.
Der Abbau von Sprachbarrieren ist im internationalen Geschäft sehr wichtig. Mit ahead sind wir in der Lage, Artikel in mehreren Sprachen maschinenübersetzt zu erstellen und unseren Mitarbeitern eine automatische Übersetzung in viele Sprachen anzubieten. Sicher werden personalisierte Portale in Zukunft auch eine viel wichtigere Rolle spielen, denn auch im Intranet wird Individualität gross geschrieben.