Wir stellen vor: Die beiden Gründerinnen der Kraftplus GmbH, Sonia Soutter und Patricia Ehrbar. Als Sparringspartnerinnen begleiten die beiden Unternehmen in Transformation, Kulturentwicklung und Teambuilding. Sonia Soutter, Inhaberin der Personalagentur Werbekraft GmbH, erfahrene HR-Spezialistin sowie systemischer Coach und Mediatorin mit umfangreicher Erfahrung im HR-Management und im Bereich Führung. Sie berät seit vielen Jahren Agenturen und KMU in der Personalberatung und -entwicklung. Patricia Ehrbar, Kommunikationsexpertin mit den Schwerpunkten Change Communication und Interne Kommunikation. Nebst ihrem Lizenziat in Medien- und Kommunikationswissenschaften vereint sie insb. mehrjährige Erfahrung in der Führung und Kulturentwicklung.
Beide Gründerinnen vereinen unter der Marke Kraftplus GmbH zentrale Aspekte, die zusammengehören: In dieser Ausgabe von Ask the Expert beleuchten sie die entscheidende Beziehung zwischen interner Kommunikation und HR bei der Förderung einer starken Unternehmenskultur.
Sonia und Patricia, welchen Bezug habt ihr zu interner Kommunikation und HR?
Als externe Sparringpartnerinnen begleiten wir KMUs in Transformation, Kulturentwicklung und Teambildung. Stets mit dem Ziel, dass Unternehmenskultur auflebt und Talente langanhaltend bleiben. Dabei stellen wir den Menschen, seine Erfahrungen mit dem Arbeitgeber in den Fokus und justieren insb. dort, wo ungeahntes Potential liegt: Im Zusammenspiel zwischen den Bereichen Interne Kommunikation und HR. Teambildung, Teamentwicklung und positive Mitarbeitenden-Erfahrungen gelingen nicht ohne interne Kommunikation genauso wie Engagement und Produktivität u.a. auch auf diesem Zusammenspiel der Bereiche gründen.
Welche Rolle spielen interne Kommunikation und HR für Kulturentwicklung? Wieso ist die Zusammenarbeit wichtig?
Die Zusammenarbeit zwischen den Bereichen (Interne) Kommunikation und HR in Unternehmen ist zentral für die Implementierung einer erfolgreichen Unternehmenskultur und dafür Mitarbeitende für das eigene Unternehmen langfristig zu begeistern und potenzielle Talente anzusprechen. Arbeiten die beiden Bereiche eng zusammen, d.h. mit gemeinsamer Planung, die sich nicht nur an strategischen Schwerpunkten und zentralen Issues der Unternehmung orientiert und auch die gesamte Employee Journey einbezieht, kann ungeahntes Potential genutzt werden. Es können Erfahrungen und Erlebnisse geschaffen werden, die sich letztlich auf Engagement, Mitarbeitenden-Zufriedenheit und Produktivität auswirken.
Der Fokus auf Erfahrungen in der Arbeitsumgebung ist wichtiger denn je: Eine fliessende Zusammenarbeit der Bereiche über den Lebenszyklus von Mitarbeitenden hinweg legt damit die Basis dafür, dass Erfahrungen mit dem Arbeitgeber in Einklang sind mit Unternehmenszweck, Zielen, Werten etc. Aber auch Transformation und Change gelingen leichter. Selbstverständlich spielt hier auch die IT eine bedeutende Rolle, wenn es um Zusammenarbeit, Kommunikation und Automation geht. Genau deshalb beziehen wir in unserer Arbeit stets alle Bereichsverantwortlichen ein für eine IST-Analyse in Bezug auf Zusammenarbeit. Denn gelingt das Zusammenspiel der einzelnen Bereiche, kann Nährboden geschaffen werden für eine Kultur die Mitarbeitende einbezieht, Wertschätzung und Empathie pflegt und nachhaltig Unternehmenserfolg prägt.
Eure Zielgruppe sind KMUs: Welche Erfahrung macht ihr dazu, wie diese Zusammenarbeit in Unternehmen läuft?
Wir treffen in unserer Arbeit öfters an, dass HR-Entwicklung und interne Kommunikation in KMU bis zu einer bestimmten Grösse gar nicht als einzelne (Verantwortungs-)Bereiche existieren. Und wenn diese intern bestehen, dass diese Bereiche noch nicht fliessend zusammenarbeiten. Durch unsere beiden langjährigen Erfahrungen, die wir auch als Verantwortliche in jedem dieser Bereiche erleben durften, für uns mehr als verständlich: Tagesgeschäft, wichtige strategische Entscheidungen, Meetings mit Externen - die Stärkung der internen Zusammenarbeit wird oft auf die lange Bank geschoben. Weil es nicht anders geht. Oder die Personalabteilung ist komplett mit der Personaladministration beschäftigt und die interne Kommunikation wird von Assistenten oder Sekretärinnen am Rande erledigt. Als externe Sparringspartner fällt es uns leichter, die Pausentaste zu drücken und uns daran zu erinnern, was jeder weiß: dass jenseits aller Abteilungsgrenzen das zentralste und wertvollste Gut die eigenen Mitarbeiter sind. Und dass es von zentraler Bedeutung ist, sie zu engagieren, zu fördern, zu entwickeln und aufzubauen. Dazu braucht es eine gemeinsame Mitarbeiterstrategie, einen roten Faden, der sich durch die Aktivitäten der einzelnen Abteilungen zieht und zum Storytelling führt. Das bedeutet, dass Recruiting, HR und Kommunikation bereits eng zusammenarbeiten und sich der rote Faden durch Onboarding, Welcome Day etc. fortsetzt. Wenn dieser Prozess gemeinsam gestaltet wird, ist das Potenzial groß, Mitarbeiter nachhaltig für das Unternehmen zu begeistern - und es braucht nicht viel. Denn jede Interaktion mit dem (potenziellen) Arbeitgeber spiegelt Unternehmensstrategie, -kultur und -wertschätzung wider.
Worin zeigt es sich für Mitarbeitende konkret, wenn intern die Bereiche nicht zusammenarbeiten?
Wie die Zusammenarbeit über Bereiche hinweg intern läuft, nehmen (potenzielle) Mitarbeitende schnell war. Das zeigt sich bspw. im Informationsfluss. Sei es, weil kein einheitlicher Kanal für interne Informationen definiert ist, für den Wissenstransfer kein Vorgehen bestimmt oder interne Verantwortlichkeiten bzgl. Interner Kommunikation unklar sind. Weiter kann sich das auch in der internen Positionierung der Geschäftsleitung resp. des Managements äussern, die im Kontext des Unternehmens stimmig oder inadäquat ist. Der ganze Bereich des Talentmanagements und Teamentwicklung ist ebenfalls davon betroffen, wenn die Bereiche nicht zusammenarbeiten. Das kann bis dazu führen, dass sich Mitarbeitende nicht gefördert und ernst genommen fühlen. Auch in Transformation und Change ist das Zusammenspiel zentral, um Mitarbeitende proaktiv einzubeziehen und Feedbackgefässe zu ermöglichen.
Wie steht ihr zu den Potentialen von KI in den Bereichen HR und interne Kommunikation?
KI hat das Potenzial, die interne Kommunikation und die Personalarbeit in Unternehmen zu revolutionieren. So kann KI dabei helfen, Informationen schneller und zielgerichteter zu kommunizieren, sei es durch eine stärkere Personalisierung von Nachrichten, die Automatisierung und Verschlankung von sich wiederholenden Aufgaben und HR-Prozessen. Dies kann nicht nur die Mitarbeiter entlasten, sondern auch Freiräume und Ressourcen für strategische und soziale Aspekte, Kreativität und die Förderung emotionaler und beziehungsorientierter Komponenten schaffen, die die Kultur einbeziehen. Genau dieses Potenzial möchten wir nutzen: In unserer Arbeit in KMU analysieren wir deshalb Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten, um festzustellen, wo Potenziale für den Einsatz von KI bestehen.